Mit seinem Buch Inside Tagesschau: Zwischen Nachrichten und Meinungsmache sorgt der ehemalige ARD-Redakteur Alexander Teske für Aufsehen. Als langjähriger Planungsredakteur bei ARD-aktuell, der Redaktion hinter der Tagesschau, bietet Teske einen kritischen Blick hinter die Kulissen der wohl bekanntesten Nachrichtensendung Deutschlands. Er deckt auf, wie politische Nähe, einseitige Berichterstattung und die gezielte Meinungslenkung die Glaubwürdigkeit der Sendung untergraben.
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Einfluss politischer Nähe und Experten mit Parteinähe
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft Straßeninterviews, die in der Tagesschau häufig genutzt werden, um Meinungen der Bevölkerung abzubilden. Teske enthüllt, dass diese „zufälligen“ Passanten oft Sympathisanten oder Mitglieder der etablierten Parteien sind. Diese Personen werden gezielt ausgewählt, um politische Entscheidungen zu legitimieren und eine künstliche Zustimmung in der Bevölkerung zu simulieren. Auch hier fehle die Transparenz, wodurch Zuschauer in die Irre geführt würden.
Gezielte negative Darstellung der AfD
Besonders scharf kritisiert Teske den Umgang der Tagesschau mit der AfD. Seiner Ansicht nach wird die Partei bewusst einseitig negativ dargestellt, während positive oder neutrale Entwicklungen selten Beachtung finden. Experten und Kommentatoren, die sich kritisch zur AfD äußern, kommen regelmäßig zu Wort, während Gegenstimmen oder differenzierte Perspektiven oft ignoriert würden.
Darüber hinaus betont Teske, dass die Berichterstattung über die AfD oft mit negativen Begriffen und Bildern unterlegt werde. Im Gegensatz dazu würden Fehltritte oder Skandale bei den etablierten Parteien entweder weniger prominent platziert oder durch mildere Formulierungen relativiert. Diese selektive Berichterstattung habe einen erheblichen Einfluss auf die öffentliche Wahrnehmung und gefährde die Meinungsvielfalt im demokratischen Diskurs.
Einseitige westdeutsche Perspektive
Teske bemängelt zudem, dass die Berichterstattung der Tagesschau stark westdeutsch geprägt sei. Dies führe zu einer einseitigen Betrachtung von Themen, die die Realität insbesondere in Ostdeutschland nicht ausreichend widerspiegele. Diese Verzerrung trage dazu bei, dass wichtige gesellschaftliche und politische Perspektiven ungehört blieben, was das Vertrauen in die Medien weiter untergrabe.
Reaktionen und die Forderung nach Transparenz
Die Veröffentlichung von Inside Tagesschau hat bereits für hitzige Diskussionen gesorgt. Laut Teske versuchte der NDR, vorab an das Manuskript des Buches zu gelangen, indem Mitarbeiter ihn oder den Verlag kontaktierten – angeblich, um die Veröffentlichung politischer Bücher zu besprechen. Der Verlag und Teske werteten dies als Versuch, die Enthüllungen zu entschärfen.
Teske fordert von den öffentlich-rechtlichen Medien mehr Transparenz und Neutralität. Es dürfe nicht sein, dass politische Nähe oder persönliche Überzeugungen die Berichterstattung dominieren. Die Zuschauer hätten ein Recht auf objektive Informationen, um sich eine eigene Meinung bilden zu können.
Ein Weckruf für den Journalismus
Mit Inside Tagesschau liefert Alexander Teske nicht nur eine kritische Bestandsaufnahme der bekanntesten Nachrichtensendung Deutschlands, sondern fordert auch grundlegende Reformen im Journalismus. Mehr Transparenz bei der Auswahl von Experten und Meinungen sowie ein neutralerer Umgang mit allen politischen Akteuren – einschließlich der AfD – seien notwendig, um das Vertrauen der Zuschauer zurückzugewinnen. Das Buch regt zu einer wichtigen Debatte über die Rolle der Medien in der Demokratie an und beleuchtet dabei die Herausforderungen eines ausgewogenen Journalismus.
Quellen
- Berliner Zeitung: Exklusives Interview mit Alexander Teske
- Welt: Bericht zur Tagesschau und Teskes Enthüllungen
- Amazon: Inside Tagesschau – Buchdetails